Hintergrund und PerspektivenDie Gesundheit zählt seit jeher zu den Zuchtzielen beim Pferd - weltweit, über Rassen und Einsatzschwerpunkte hinweg. Und jeder, der mit Pferden zu tun hat, weiß, wie viel eine geringe Anfälligkeit gegenüber Erkrankungen, Verletzungen und sonstigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen wert ist. Dies realisiert der einzelne Pferdehalter spätestens dann, wenn sein eigener vierbeiniger Sport- und Freizeitpartner nicht zu denjenigen zählt, die mit einer robusten Gesundheit ausgestattet sind.
Zugute kommt den Verbänden in dieser Situation, dass die Stärken moderner Zuchtmethoden und technischer Verfahren gerade bei solchen Merkmalen besonders zum Tragen kommen, die den Züchter vor Herausforderungen stellen - weil sie nur mit hohem Aufwand und teils zusätzlich erst spät im Leben eines Tieres zu erfassen sind und ihre Erblichkeit (Heritabilität) eher niedrig ist. Gesundheitsmerkmale fallen in diese Kategorie. Höhere Erfolgsaussichten in dem Fall, dass es gelingt, zuverlässige Informationen zur Pferdegesundheit verfügbar zu machen - dies war eine wesentliche Triebfeder für den neuen Anlauf, das Thema Pferdegesundheit in Angriff zu nehmen. Und die Erfolgsaussichten werden dadurch nochmals gesteigert, dass sich nun ein Verbund starker Partner gemeinsam dafür einsetzt, verschiedenen Aspekten der Pferdegesundheit künftig besser gerecht werden und Verbesserungsmaßnahmen effizienter vorantreiben zu können. Die enge Zusammenarbeit von Pferdezucht und Tierärzteschaft, von Praxis und Wissenschaft kann in diesem Sinne als wichtiges Kennzeichen der Initiative und letztlich Schlüsselfaktor für die weitere Entwicklung gesehen werden.Die nebenstehende Abbildung skizziert die Rahmenbedingungen im Gemeinschaftsprojekt; weitere Einzelheiten finden Sie in den Vortrags- und Textbeiträgen zu diesem Thema auf unserer Informationsseite http://www.equinephenotypes.org in der Rubrik Publikationen. Auch zur genomischen Selektion und zur Rolle genomisch unterstützter Verfahren bei der Etablierung neuer Merkmale in der Zucht finden Sie dort Material zum Nachlesen. Die Hauptschwierigkeit bei der Etablierung von Maßnahmen und Routineanwendungen zur Pferdegesundheit besteht darin, die benötigte belastbare Datengrundlage aufzubauen, ohne die es auch mit starken Partnern an seiner Seite und beim Einsatz fortschrittlicher Methodik nicht geht. Eine hohe Datenqualität und eine möglichst breite Datenerfassung, die als repräsentativ für die Gesamtpopulation gelten kann, sind essentiell, um den angestrebten Erkenntnisgewinn erzielen zu können. Zudem genügt keine einmalige Bestandsaufnahme, sondern es muss ein kontinuierlicher Datenfluss aufgebaut werden, der die vorgenannten Anforderungen erfüllt und damit auch dauerhaft die Verfügbarkeit einer geeigneten Auswertungsgrundlage sichert. Viel Ausdauer war gefragt, um im Gemeinschaftsprojekt die bis dato fehlende Logistik aufzubauen, in deren Mittelpunkt die im vit angesiedelte zentrale Pferdegesundheitsdatenbank steht (Näheres hierzu unter Datenerfassung und weitere Abläufe). Und auch weiterhin ist Durchhaltevermögen und Konsequenz gefragt: Die Schaffung der Erfassungswege für die Gesundheitsdatenbank, die wir Ihnen auf dieser Internetseite vorstellen, war nur ein weiterer Schritt auf dem langen und mühsamen Weg, das Thema Pferdegesundheit systematisch aufzuarbeiten und Verbesserungsmöglichkeiten zu erschließen.
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